Das Fagott ist ein Doppelrohrblattinstrument: zwei Blätter aus Schilfrohr sind zusammengebunden und schwingen gegeneinander. Die Beschaffenheit dieser "Rohre" ist von entscheidendem Einfluß auf die Klangfarbe und Tonqualität, und ihre Herstellung ist eine Wissenschaft für sich. Man kann sie nicht einfach im Laden kaufen, denn sie müssen ganz individuell auf den einzelnen Musiker abgestimmt sein. Viele Fagottisten bauen sich ihre Rohre selbst, oder sie versorgen sich bei Kollegen, die sich auf den Rohrbau spezialisiert haben.

 

 

1. Für den Bau von Fagottrohren verwendet man "arundo donax", eine Schilfrohrart aus Südfrankreich. Die Holzstangen werden zunächst mehrere Stunden in Wasser eingeweicht und dann in vier Teile gespalten, anschließend auf die richtige Länge zugeschnitten.

 

2. Das Holz wird innengehobelt.


 

3. Die Holzhärte wird vermessen, zu weiches und zu hartes Holz wird aussortiert.

 

4. Das Holz wird außengehobelt.

 

5. Das fertig gehobelte Holz wird in der Mitte geknickt und in den Façonschneider eingespannt.

 

6. Das Holz wird nach der Schablone des Façonschneiders in Form geschnitten.

7. Die Seiten werden mit Schmirgelpapier geglättet. 
 

 

8. Einkerben von Sollbruchstellen in den Schaft des Holzes.

9. Das in der Mitte geknickte Holz wird mit einer Zwinge aus Messingdraht fixiert. 

 

 

10. Ein Naßwickel (Baumwollkordel) schützt das Holz vor Rissen, wenn es über einem Dorn rundgebogen wird. Die Drahtzwinge muß hierbei sehr stramm sitzen.

 

11. Nach dem Entfernen des Naßwickels werden noch zwei weitere Zwingen aus Messingdraht angebracht. Danach wird die "Puppe" zum Trocknen auf ein Nagelbrett gesteckt.

 

12. Nach dem Trocknen werden die Zwingen noch einmal strammgezogen und die Drahtenden eingekürzt. Die Fläche zwischen der 2. und 3. Zwinge wird mit Uhu hart bestrichen.

 

13. Jetzt kommt Farbe ins Spiel! Mit buntem Garn wird der Schaft des Rohres umwickelt.

 

14. Der fertige Wickel wird mit Uhu hart lackiert - ich finde diesen Klebstoff besonders geeignet, weil er schnell trocknet, sehr fest wird und wasserdicht ist.

 

 

15. Nach dem Trocknen des Wickels wird das Rohr aufgeschnitten. Danach lasse ich es mindestens eine Woche ruhen.

 

16. Der Schaft wird innen ausgerieben, bis das Rohr exakt auf den S-Bogen paßt.

 

17. Auf dem Anspitzhobel wird das vordere Drittel des Rohres nach einer Schablone angespitzt. Danach kann man das Rohr schon mal ausprobieren.

 

18. Zum Schluß kommt dann noch die Feinarbeit mit Messer, Diamantfeile und Schmirgelpapier.